Man darf sich hier zeigen so wie man ist,
braucht sich nicht verstecken,
deshalb stehe ich heute hier.
Ich bin Sabine!
Vor drei Wochen kam ich vom Kampfstern Galactica „Berlin“ nach Mittelerde „Scheidegg“.
Alles neu und aufregend, aber die „Zwölfen“ und Feen, die Mittelerde bewohnen, grüßen stets und ständig freundlich und sind hilfsbereit, so dass ich gleich einen Kulturschock erlitten habe.
Ungläubig und in der Furcht aus einem schönen Traum zu erwachen,
mich auf dem Kampfstern Galactica wiederzufinden,
harrte ich argwöhnisch aus und hatte mich nach anderthalb Wochen damit abgefunden, dass dies wohl die Wirklichkeit sein musste.
Meine Tischnachbarn fragte ich am zweiten Tag nach den Klamottenregeln beim Erscheinen in der physikalischen Abteilung, wenn bei einem eine Bademantelphobie besteht – auch hier bekam ich kompetente Auskunft.
Selbst als ich dann verloren im Treppenhaus stand, mit dem Massagelaken vor der Brust, musste ich auf einen zweibeinigen Wegweiser nicht lange warten, der augenblicklich meine Hoffnungslosigkeit aufgrund meiner Orientierungslosigkeit erkannte und mir ungefragt die Richtung wies.
Ganz beseelt von so viel Hilfe, verkündete ich am Ende meiner zweiten Woche das Problem, welches mich hierher gebracht hatte, bereits gelöst zu haben. Ich erntete erstaunte, ungläubige, auch anerkennende und bewundernde Blicke über das atemberaubende Tempo meiner Problemlösung.
Bis, ja bis ich letzte Nacht erfahren habe, dass Stefanie Stahl ein Buch über mich geschrieben hat. Irgendwas mit Selbstwert und so. Sie ließ freundlicherweise meinen Namen unerwähnt. Der Inhalt des Buches beschreibt meine Person eins zu eins und das, obwohl wir uns nicht ein einziges Mal getroffen haben! Nun kann ich mir die Blicke erklären und auch, warum das hier erst meine Halbzeit ist.
Da ich allerdings vom Klinikkonzept total überzeugt bin, in dem die Psychotherapeuten, die Sporttherapeuten, ja sogar therapeutisch arbeitendes Reinigungspersonal beschäftigt sind und die Servicekräfte zuweilen den Stand der Konfliktfähigkeit einzelner Patienten bei den Mahlzeiten abfragen, weiß ich, dass ich für die restliche Zeit hier gut aufgehoben bin.
Wenn ich das „Hotel Gaga“ dann verlassen darf, weiß ich außerdem, dass ich nicht mehr zum Kampfstern Galactica zurückmuss, sondern mich auf dem Ponyhof wiederfinden darf. Auch wenn mein Zweifler gerade wieder Einwände erhebt.
Ich wünsche Euch einen tollen Tag!